Paul Richter
Emotionsnormen im Dritten Reich:
Ekel und Antisemitismus im nationalsozialistischen Propagandafilm
Der ewige Jude (1940)
Berliner Beiträge zur Zeitgeschichte, Bd. 7
Broschur, 14,8 x 21,0 cm, 204 Seiten, 19,90 €
ISBN 978-3-89998-392-0
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Buchreihe
Über das Buch
Der moderne Antisemitismus wurde in der geschichtswissenschaftlichen
Forschung lange Zeit ausschließlich unter ideologischen
oder weltanschaulichen Gesichtspunkten untersucht. Dabei
haben derartige Forschungsansätze selten der Evokation
und Mobilisierung von Gefühlen gegen Juden Rechnung
getragen. Neuartige Forschungsansätze der Emotionsgeschichte
werfen ein neues Licht auf die affektiven und emotionsbezogenen
Dimensionen des Antisemitismus und bieten uns die Möglichkeit,
zu erforschen, mit welchen Mitteln Gefühle wie Angst,
Zorn oder Ekel gegenüber Juden in der Vergangenheit
geschürt und mobilisiert wurden.
Das vorliegende Buch widmet sich speziell dem Ekelgefühl,
das bereits seit dem 19. Jahrhundert als fester Bestandteil
der antisemitischen Rhetorik im deutschen Sprachraum wirkte.
Im Dritten Reich brachen sich Ekelbekundungen
gegenüber Juden im Zuge der antisemitischen Propaganda-Kampagnen
der Nationalsozialisten ungehindert Bahn und mündeten
schließlich in menschenverachtenden Tier-, Krankheits-
und Fäulnisvergleichen, die sich insbesondere in dem
NS-Hetzfilm Der ewige Jude widerspiegelten.
Der 1940 erschienene Propagandafilm, an dessen inhaltlicher
Gestaltung Goebbels und Hitler persönlich mitarbeiteten,
stellte einen der Höhepunkte der antisemitischen Diffamierungen
der Nationalsozialisten dar und ebnete propagandistisch
den Weg für den Holocaust.
In den Mittelpunkt des Buches rückt die filmische Analyse
und diskursive Einordnung der vielzähligen, sprachlichen
und visuellen Ekelbekundungen, die die Nationalsozialisten
in dem antisemitischen Hetzfilm gegenüber Juden zum
Ausdruck brachte.
Über den Autor
Paul Richter wurde in Berlin geboren. Er hat bis 2021 Geschichtswissenschaft
an der Freien Universität Berlin studiert und ist angehender
Doktorand. Das vorliegende Buch ist eine überarbeitete
Version der Masterarbeit des Autors.