Cornelia Künzel
Schamanische Entwicklungswege.
Forschungsbericht über die Entwicklung schamanisch
Praktizierender in Deutschland
Berliner Beiträge zur Psychologie, Bd. 1
Weißensee Verlag Berlin 2017, Broschur, 210 Seiten,
14,8 × 21,0 cm, 26,90 €
ISBN 978-3-89998-246-6
zur
Buchreihe
Über das Buch
Schamanen - schillernde Gestalten mit Federschmuck aus dem
brasilianischen Dschungel? Oder eine westeuropäisch
gekleidete Frau in einer modern eingerichteten psychologischen
Praxis?
Forschend geht diese Studie der Frage nach, ob unsere moderne,
westliche Gesellschaft mehr gemeinsam hat mit Schamaninnen
und Schamanen aus indigenen Kulturen als uns bewusst ist.
Gibt es Ähnlichkeiten, die durch das andersartige kulturelle
Umfeld schwer zu erkennen sind? In zwanzig narrativen Interviews
mit schamanisch Praktizierenden aus Deutschland wird insbesondere
auf die Entwicklungswege von Menschen, die schamanisch arbeiten
eingegangen.
Schwerpunkte sind die Kindheit und Jugend der Betreffenden
sowie die Fragen, ob es eine Berufungsphase, Initiation
und Lehrzeit gibt, so wie es in vielen indigenen Kulturen
üblich ist.
Über den Prozess, der Menschen in Deutschland dazu
bewegt, schamanisch tätig zu werden, sind mir keinerlei
Untersuchungen bekannt. Da unsere Kultur durch Christianisierung,
Hexenverfolgung, Wissenschaftsgläubigkeit und Faschismus
fast vollständig abgeschnitten wurde von der vorchristlichen,
heidnischen Tradition, ist dies eine neuere Entwicklung,
die von der Forschung bislang unbeachtet blieb.
Über die Autorin
Die Autorin hat Feldforschung über den krisenhaften
Zugang zu Bereichen der nichtalltäglichen Wirklichkeit
betrieben. In zwanzig Interviews befragte sie Menschen aus
Deutschland, die schamanisch arbeiten, nach ihrem Entwicklungsweg.
Tatsächlich finden sich, über kulturelle Grenzen
hinweg, typische Lebensmuster, Parallelen zwischen Schamanen
indigener Völker und Hiesigen. Bei aller Unterschiedlichkeit
- die übrigens auch innerhalb indigener Kulturen vorhanden
ist kristallisieren sich spezifische Krisen und Ereignisse
heraus.
Cornelia Künzel, Jahrgang 1952, kann auf umfassende
Lebens- und Berufserfahrung als Sozialpädagogin, Lehrerin
und Mutter zurückgreifen. Parallel dazu beschäftigt
sie sich seit Jahrzehnten mit Schamanismus, hat Visionssuchen
geleitet und unterrichtet und begleitet Menschen, die zur
schamanischen Arbeit berufen sind. Auf Reisen in den sibirischen
Altai entwickelte sich eine Freundschaft zu einer einheimischen
Schamanin sowie ein tiefes Verständnis für eine
Gesellschaft, in der Schamanismus zum Alltag gehört.